19.04.2022

„Das Konzept, dass die Kursleiter*innen als Bezugspersonen fungieren, finde ich super“.

Unsere Praktikantin Anna berichtet aus ihrem fünfwöchigen Vorpraktikum Soziale Arbeit bei Gesellschaft macht Schule.

Im März und April 2022 unterstützte ich das Team von respect U im Rahmen meines fünfwöchigen Praktikums bei ihrem Ganztagsprogramm an zwei Münchner Schulen. Zweimal wöchentlich war ich an dem Kurs Kochen & Backen beteiligt, der klassenübergreifend in der 6./7. sowie in der 8. Jahrgangsstufe der Mittelschule Ichostraße stattfindet.

Ob Sushi Rolls, Fufu, Mac and Cheese, Fruchtspieße oder Orangenkuchen, die Bandbreite der Optionen ist riesig und die Jugendlichen dürfen selbstständig entscheiden, welches Gericht in der folgenden Woche gekocht werden soll. Die Zutaten werden im Vorfeld von den Kursleiterinnen gekauft, wobei ich manchmal einsprang, um noch Fehlendes zu besorgen. Wenn alle Lebensmittel da und die Küchengeräte bereit sind, kann der Kurs beginnen.

Beim Kochen und Backen mit Kindern und Jugendlichen steht nicht nur das leckere Essen als sichtbares Endresultat im Fokus. Es können gleichzeitig verschiedene pädagogische Ziele realisiert werden. Das zunächst wohl naheliegendste besteht darin, dass die Schüler*innen verschiedene Lebensmittel kennen und einzusetzen lernen. Gleichzeitig werden die motorischen Fertigkeiten geschult: „Wie verteile ich die Schokolade möglichst geschickt auf den Obstspießen? Wie platziere ich das Gemüse auf den Nori-Algen?“, all das erfordert Übung und Erfahrung. Während solche Aufgaben den einen leicht fallen, benötigen andere Unterstützung. Sehen, Fühlen, Schmecken, Riechen, Hören - letztlich kommen im Kurs alle Sinne zum Einsatz und werden so geschult.

Zusätzlich stellt Kochen & Backen ein zentrales Übungsfeld für die Verbesserung des sozialen Miteinanders dar. Gerade wenn eine Küche nicht viel Platz bietet, sind gegenseitige Rücksichtnahme und Absprachen, wer wo für was zuständig ist, essentiell. Zu diesem Zweck findet vor der eigentlichen Essenszubereitung eine kurze Besprechung mit den Schüler*innen statt, in der die einzelnen Schritte der jeweiligen Rezepte durchgegangen und die Aufgaben verteilt werden. Wenn das Kochen (oder Backen) beginnt, geht es für die Jugendlichen vor allem darum, im Team zu kooperieren, die eigenen Stärken kennenzulernen und so die Selbstwirksamkeit zu steigern. All das sind Fertigkeiten, die auch in späteren beruflichen Situationen notwendig sind. Meine Aufgabe während des Praktikums im Kurs bestand darin, den Schüler*innen zu helfen, indem ich Ihnen zuhörte, Fragen beantwortete, Tipps gab oder Aufträge erteilte. Das gemeinsame Essen am Ende der Stunde eröffnet für die Jugendlichen schließlich noch einmal den Raum, sich untereinander auszutauschen oder auch private oder schulische Probleme anzusprechen.

Insgesamt bin ich durch die Teilnahme am Kurs voll auf meine Kosten gekommen. Nicht nur, weil Kochen, Backen und Ernährung zu meinen persönlichen Interessen gehören, sondern auch, weil ich von den Teamleiter*innen viel lernen konnte, was den Umgang und die Koordination bei der Arbeit mit dieser Altersgruppe betrifft. Das Konzept, dass die Kursleiter*innen unter anderem auch als Bezugspersonen fungieren und die Schüler*innen mit ihnen über persönliche Anliegen reflektieren können, finde ich ebenfalls super. Denn sich selbst und seine Gefühle wahrzunehmen ist eine der Voraussetzungen für eine funktionierende Emotionsregulation und damit einem allgemeinem verbesserten Wohlbefinden.  Insgesamt habe ich mich während des Praktikums sehr wohl gefühlt, da ich das Gefühl hatte, immer willkommen zu sein. Zudem bin ich mir sicher, dass mir viele der Erfahrungen bei GmS für meinen weiteren Lebensverlauf helfen werden.

Wir danken Anna ganz herzlich für ihren Einsatz während ihres Praktikums und diesen Bericht und wünschen ihr für ihren weiteren Weg alles Gute!

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